Das Wattenmeer ist Nationalpark und Weltnaturerbe. Ein Grund dafür ist seine Bedeutung für die Vogelwelt. Vielen Vogelarten dient das Wattenmeer und seine Küsten als Brutplatz, den Zugvögeln als Rastplatz. Bei der Vogelbeobachtung kommt aber immer wieder die Frage auf: Was ist das für ein Vogel? Daher finden Sie an dieser Stelle eine Übersicht aller Vogelarten, die typischerweise auf Amrum anzutreffen sind. Am Ende des Artikels finden Sie auch das Ergebnis einer Vogelzählung aus April 2021 – das gibt einen tollen Überblick über die Häufigkeit der einzelnen Seevögel an der Amrumer Küste!
Alpenstrandläufer
Der Alpenstrandläufer ist ein Zugvogel und im Frühjahr und Herbst in großen Schwärmen im Wattenmeer anzutreffen. Im Flug bewegen sich die Schwärme wolkenartig auf und ab. Der Alpenstrandläufer frisst sich hier im Wattenmeer bei Amrum Fettreserven für den Weg an die Atlantikküste an, wo er den Winter verbringt. Seine Brutgebiete liegen in der baumlosen Tundra Nordeuropas. Zu erkennen ist er am braun gefleckten Gefieder und am langen, geradlinig geformten Schnabel, der zum Ende hin jedoch leicht nach unten weist. Mit diesem hinterlässt er ein feines Muster im Watt, das aussieht wie eine Nähmaschinen-Naht.
Austernfischer
Der Austernfischer ist ein Küstenvogel, der in direkter Ufernähe brütet. Wegen seines schwarz-weißen Gefieders und dem orangefarbenen Schnabel wird er auch als Küstenstorch bezeichnet.
Im Winter erhöht sich die Population am Wattenmeer deutlich, da die Vögel aus dem skandinavischen Norden hier überwintern. Der Austernfischer macht auch akustisch auf sich aufmerksam, denn sein Ruf ist unheimlich laut und kann fast schon als schrill bis lärmend bezeichnet werden.
Austernfischer sind reviertreu und können bis zu 40 Jahre alt werden.
Großer Brachvogel
Der große Brachvogel ist die größte Schnepfenart Europas. Bei etwa 50 cm Körperlänge hat er eine Spannweite von einem Meter. Sein gebogener Schnabel hat dabei eine überwältigende Länge von 20 cm. Der Brachvogel steht in Deutschland vor dem Aussterben. Er bleibt seinem Brutplatz treu, selbst wenn dieser trockengelegt und in ein Kartoffelacker umgewandelt wurde. Der Verlust seines Lebensraums führt dazu, dass er nur noch im Wattenmeer anzutreffen ist. Hier macht er Rast. Die Vögel stammen aus Sibirien und Skandinavien.
Der große Brachvogel hat einen flötenden, melodischen Ruf.
Brandgans
Die Brandgans mit ihrem auffällig gezeichneten Gefieder und dem leuchtend roten Schnabel ist entlang der gesamten Nordseeküste heimisch. Im August versammeln sich bis zu 200.000 Tiere im Wattenmeer zur Mauser. Während dieser Zeit sind sie flugunfähig – hier im Wattenmeer haben sie nichts zu befürchten. Die Brandgans ist recht klein und wird daher häufig für eine Ente gehalten. Der Hals ist jedoch deutlich länger als bei einer Ente.
Interessant ist das Nistverhalten der Tiere. Wenn sie nicht genug geeignete Nisthöhlen finden, legen die Tiere Gemeinschaftsnester von bis zu 50 Eiern an, die dann gemeinsam bebrütet werden. Auch die Aufzucht der Jungtiere geschieht häufig in Form von Kindergärten – ein einzelnes Alttier betreut dann mehrere Küken.
Brandseeschwalbe und Küstenseeschwalbe
Die Brandseeschwalbe stellt hohe Anforderungen an ihre Brutplätze: Sie sucht sich ausschließlich ungestörte Vogelinseln aus, auf denen sie dann große Kolonien bildet. Die Brandseeschwalbe hat einen hellgrauen bis weißen Körper und schwarzes Kopfgefieder. Dabei unterscheidet sich die Brandseeschwalbe von anderen Seeschwalbenarten durch eine wie zerzaust wirkende Feder am Hinterkopf.
Das Jagdverhalten der Tiere ist spektakulär. Die Seeschwalbe steht zunächst kurzzeitig in geringer Höhe über der Wasseroberfläche, wobei sie den Gegenwind nutzt und die Wasseroberfläche konzentriert zu taxieren scheint. Die Beute wird dann in einem schnellen Tauchgang aus dem Wasser gefischt, die Vögel durchstoßen dabei mit hoher Geschwindigkeit die Wasseroberfläche. Den Jungen wird diese Technik an besonders fischreichen Gebieten in Küstennähe beigebracht.
Auf Amrum finden Sie verschiedene Seeschwalben, die sich sehr ähnlich sind. Besonders die Küstenseeschwalbe ist vertreten, gut an ihrem einheitlich roten Schnabel zu erkennen. Die Brandseeschwalbe hingegen hat einen schwarzen Schnabel mit gelber Spitze.
Den Winter verbringt die Brandseeschwalbe an der afrikanischen Westküste. Erst im April finden sich die Tiere wieder im Wattenmeer ein.
Eiderente
Die Eiderente ist mit knapp zwei Kilogramm Lebendgewicht die schwerste Meeresente. Während das Weibchen in unspektakuläre Tarnfarben gewandet ist, fällt der Erpel das ganze Jahr über mit seinem prächtigen Federkleid – weiß mit schwarzen Schwanzfedern und schwarzer Kopfhaube – auf.
Die Eiderente ernährt sich überwiegend von Muscheln, die sie notfalls auch aus Wassertiefen von bis zu 20 Metern ertaucht. Die Eiderente ist übrwiegend an der Ostseeküste heimisch, sucht aber für die Mauser das Wattenmeer auf.
Gänse
Außer der Brandgans gibt es im Wattenmeer vor Amrum verschiedene Gänsearten zu sehen, die wie folgt unterschieden werden.
Graugans
Die Graugans ist die einzige Gänseart, die in Mitteleuropa brütet. Die Brutzeit beginnt bereits im Februar. Die ersten Ausflüge dürfen die kleinen Küken dann zur Osterzeit unternehmen. Den Winter verbringt die Graugans im tiefen Süden, man sieht sie dann in ausladenden Keilformationen am Himmel dahinziehen. Der Vogelzug wird meist von lautem Geschnatter begleitet, der zur Orientierung des Schwarms dient.
Im 19. Jahrhundert war die Graugans in Europa fast ausgestorben, da sie stark bejagt wurde. Im 20. Jahrhundert hat sich ihr Bestand erholt.
Nonnengans / Weißwangengans
Die Nonnengans wird auch Weißwangengans genannt. Dieser Name bezieht sich auf den weißen Kopf mit schwarzer Haube, der für die Tiere charakteristisch ist. Der Lebensraum der Nonnengans ist das küstennahe Meer, nur zur Brutzeit hält sie sich längere Zeit an Land auf. Der Lebensraum der Nonnengans liegt tief im Norden – in Russland und Grönland sind die größten Populationen vertreten. Den Winter verbringen die Tiere im Wattenmeer und sind bis in das Frühjahr hinein auch vor Amrum anzutreffen. Sie tendieren dazu, das Wintergetreide anzufressen und werden daher von Landwirten verscheucht – im Nationalpark Wattenmeer ist dies allerdings verboten.
Zunehmende Verbreitung findet auch die Kanadagans, die der Nonnengans ähnelt. Die Kandagans ist jedoch deutlich größer als die Nonnengangs und hat lediglich einen weißen Streifen an den Wangen, kein weißes Gesicht.
Ringelgans
Die Ringelgans ist in Sibirien heimisch und macht im Wattenmeer vor Amrum nur Pause auf ihrem Weg nach Westeuropa, wo sie den Winter verbringt. In den Wintermonaten klingt dann ihr charakteristischer Ruf über das Wattenmeer und die Halligen, der dem Wortlaut „Rott Rott Rott“ ähnelt.
Die Ringelgans ernährt sich rein vegetarisch und benötigt daher große Mengen Grünfutter. Häufig ist diese Art daher an der ufernahen Küste und ihren Salzwiesen anzutreffen. Die Ringelgans ist gut an dem weißen Ring unterhalb des Kopfes in ihrem ansonsten schwarzen Kopf- und Halsgefieder zu erkennen.
Kiebitz
Der Kiebitz war lange allgegenwärtig und seine Anwesenheit selbstverständlich. Im März kehren sie aus ihren Winterrevieren in Frankreich zurück und widmen sich alsbald der Balz, die stets vom charakteristischen Ruf „Kie-Witt“ und rasanten Sturzflügen begleitet wird. Auffällig ist das Flugbild des Kiebitz. Seine runden, symmetrisch wirkenden Flügel wirken greifvogelähnlich. An Land sind seine übermäßig lang wirkenden Beine, sein grünlich schimmerndes Gefieder und seine aufgestellte Kopffeder ein weiteres Erkennungsmerkmal. Auf Amrum sieht man den Kiebitz häufig inmitten von flachen Wiesen Enten und Gänse anfliegen, die sich seinem Nistplatz nähern.
Als Wiesenbrüter hat der Kiebitz heute allerdings schlechte Karten. Seine Nester inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen haben nurmehr geringe Aussichten auf Erfolg, weitere Küken verhungern kläglich in den industriell-agraren Todeszonen, die frei von Insekten sind. Der Bestand des Kiebitz ist stark rückläufig.
Knutt
Der Knutt wird häufig in großen Schwärmen im Watt gesichtet, und doch selten erkannt. Der Grund ist, dass er in Europa nicht heimisch ist und lediglich im Frühjahr und im Herbst im Wattenmeer Station macht. Die Brutgebiete liegen in Kanada und Nordsibirien, den Winter verbringen die Tiere in Westeuropa oder Westafrika. Der Knutt ist ein echter Fernreisender.
Der Knutt weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Alpenstrandläufer und dem Sanderling auf, mit dem er zuweilen auch verwechselt wird. Zwei entscheidende Kriterien machen den Knutt allerdings unverwechselbar: Er ist extrem gesellig und wird während seiner Wanderungen so gut wie nie einzeln angetroffen – ganz im Gegensatz zum Sanderling. Auch bei der Nahrungssuche im Watt bleiben die Knutts eng in zumeist größeren Gruppen zusammen und bewegen sich langsam aber beständig vorwärts. Im Gegensatz zum gedrungenen Sanderling hat er gelbe Beine, die recht kurz wirken. Der Schnabel des Knutt wirkt abgerundet, stumpf und leicht verkürzt. Die Beine des Knutts sind gelblich mit einer auffällig grünlichen Färbung. In’s Auge springt außerdem die weiße Bauchfläche des Knutt.
Kormoran
Der Kormoran gilt als versierter Jäger und seine Populationen werden daher von der Fischerei argwöhnisch beäugt. Das ist mithin an Ignoranz kaum zu überbieten – sind die wahren Fischkiller und Meereszerstörer doch Grundschleppnetze und industrielle Fangflotten.
Sein Bestand entlang der deutschen Küsten galt bis in die 1990er Jahre hinein als gefährdet.
Der Kormoran ist ein geduldiger Jäger, der häufig an erhöhten Positionen – z.B. Pfählen – auf günstige Gelegenheiten wartet. Im Flug und auf der Jagd ist der schwarze Vogel ein eleganter und majestätischer Anblick. Charakteristisch für den Kormoran ist sein Fangschnabel, der ähnlich einem Widerhaken geformt ist.
Auf der Jagd stößt der Kormoran aus großer Höhe durch die Wasseroberfläche und taucht nach Fischen. Im Anschluss muss er sein Gefieder gründlich trocknen – hierzu sucht er sich einen geschützen Ort und stellt seine Schwingen seitlich auf.
Möwen
An der gesamten Nordseeküste sind Möwen heute allgegenwärtig. Ob sie am Strand nach Nahrung suchen oder in großen Schwärmen Fischkutter verfolgen – sie sind auffällig und prägen das Bild der Vogelwelt auch auf Amrum. Gleichsam sind auf Amrum ganz unterschiedliche Möwenarten heimisch. Sie sind nicht immer einfach zu unterscheiden, deswegen werden hier zu jeder Möwenart die spezifischen Merkmale dargestellt.
Heringsmöwe
Wie bei allen großen Möwenarten sind die jungen Heringsmöwen in den ersten drei Lebensjahren grau gesprenkelt. Erst im Anschluss entwickelt sich die helle Farbe der Heringsmöwe. Auf der Oberseite an Flügeln und Rücken ist sie bei der Heringsmöwe allerdings eher grau als weiß. In dieser Hinsicht gleicht sie der größeren Mantelmöwe. Allerdings hat die Heringsmöwe gelbe Füße, wahrend die Füße der Mantelmöwe auffallend rosa sind.
Die Heringsmöwe ernährt sich heute vordergründig von Fischereiabfällen, die von den entsprechenden Flottenschiffen entsorgt werden. Krebse und Fischinnereien werden erbeutet, indem Fischkutter äußerst ausdauernd verfolgt werden. Die Heringsmöwe kann dabei mühelos 130 km an einem Tag zurücklegen und gilt als ausdauernder Flieger. Zusätzlich sucht die Möwe im Watt nach Futter.
Merkmale der Heringsmöwe
- Beine: gelb
- Augen: gelb
- Mantel: Dunkel bis schwarz
- Schnabel: Schlank mit rotem Punkt
Lachmöwe
Die Lachmöwe verdankt ihren Namen ihrem charakteristischen Ruf, der nach einem durchdringenden Lachen klingt. Sie ist eine kleinere Möwenart. Charakteristisch ist ihre schwarze Gesichtsmaske, die im Winter jedoch durch deutliche schwarze Ohrflecken ersetzt werden. Die Lachmöwe ist heute allgegenwärtig und nicht an spezielle Nahrungsgewohntheiten gebunden – vermutlich hat sie sich auch daher so erfolgreich von Island bis in das tiefste Sibirien entlang der gesamten eurasischen Nordküste verbreitet. Unter anderem gilt die Lachmöwe als Luftpirat und macht anderen Vögeln häufig ihre Beute streitig.
Merkmale der Lachmöwe
- Beine: dunkelrot
- Augen: schwarz
- Mantel: hellgrau
- Schnabel: dunkelrot
- Besondere Merkmale: Schwarze Kapuze, im Flug weißer Keil in der Flügelspitze
Mantelmöwe
Die Mantelmöwe ist die größte europäische Möwenart. Ihre Spannweite kann bis zu 1,7 Meter betragen, wobei sie auf ein Gewicht von zwei Kilogramm kommt. Die Mantelmöwe ist gut an ihren schwarz aussehenden Deckflügeln zu erkennen – die sich allerdings erst im Laufe des Lebens entwickeln. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die rosafarbenen Beine und Füße der imposanten Mantelmöwe.
Die Mantelmöwe meidet die Nähe von Menschen und lebt vorwiegend im nördlichen Skandinavien. Brutreviere in Deutschland wurden erst in den 1980er Jahren festgestellt. Ab Juli treffen Mantelmöwen in großer Zahl im Wattenmeer vor Amrum ein, um hier zu mausern, setzen ihre Wanderung aber im Herbst weiter in Richtung Südwesten fort. Die Mantelmöwe ist ein Einzelgänger, schließt sich jedoch zeitweise Kolonien anderer Möwenarten an.
Die Mantelmöwe ist eine räuberische Möwe, die andere Vögel erjagt und Gelege plündert. Dabei macht sie selbst vor Silbermöwen nicht halt. Sie gilt als größter natürlicher Feind ziehender Kleinvögel im Wattenmeer. Außerdem ernährt sie sich von den Fischereiabfällen, die nach wie vor in großer Menge durch die Fangflotten verklappt werden. Die Mantelmöwe meidet das Hinterland und hält sich ausschließlich an der Küste auf.
Merkmale der Mantelmöwe
- Beine: rosa
- Augen: gelb
- Mantel: dunkelgrau
- Schnabel: sehr kräftig mit rotem Fleck
- Besondere Merkmale: Fliegt mit langsamen, wuchtigen Flügelschlägen
Silbermöwe
Die Silbermöwe ist eine weitere Großmöwe. Charakteristisch für die Silbermöwe sind ihre silbrigen Schwingen, während der restliche Körper reinweiß erscheint. Auffällig sind ihre leuchtend gelben Augen und ein ebensolcher Schnabel. Die Silbermöwe ernährt sich vorwiegend von Fischabfällen, Muscheln und Krabben.
Die Silbermöwe brütet in großen Kolonien und ist oft über Jahre ihrem Brutgebiet treu.
Merkmale der Silbermöwe
- Beine: rosa
- Augen: gelb
- Mantel: hellgrau
- Schnabel: gelb mit rotem Fleck
- Besondere Merkmale: Folgt häufig und ausdauernd Schiffen
Sturmmöwe
Die Sturmmöwe ist die kleine Schwester der deutlich größeren Silbermöwe. Ihre Augen weisen keine gelbliche Färbung auf sondern erscheinen ganz schwarz. Die Sturmmöwe wagt sich (besonders bei Sturm – daher ihr Name) weit in das Landesinnere vor und brütet auch im Binnenland in direkter Nähe zum Wasser. Allein auf Amrum brüten etwa 1200 Möwenpaare, dort befindet sich somit das größte Brutrevier der Sturmmöwe im Wattenmeer.
Im alten Land bei Hamburg gilt die Sturmmöwe als Plagegeist, weil sie fast schon systematisch die dortigen Kirschbäume plündert.
Merkmale der Sturmmöwe
- Beine: gelb
- Augen: schwarz
- Mantel: hellgrau
- Schnabel: gelb, wirkt kompakt
- Besondere Merkmale: Deutlich kleiner als die großen Raubmöwen, zieht sich bei Sturm in das Hinterland zurück
Rotschenkel
Auffällig und gut erkennbar ist auch der Rotschenkel. Zuweilen wird er mit der Pfuhlschnepfe verwechselt – aber sein geradlinig geformter Schnabel und seine leuchtend roten Beine machen ihn unverwechselbar. Die Beine des Rotschenkel und auch sein Schnabel erscheinen zudem auffällig lang.
Pfuhlschnepfe
Die Pfuhlschnepfe stammt aus der sibirischen Taiga sowie aus Skandinavien. Er ist ein echter Langflieger: Innerhalb weniger Tage kann die Pfuhlschnepfe bis zu 10.000 Kilometer zurücklegen. Auf Amrum wird die Pfuhlschnepfe gelegentlich gesichtet – bei Hochwasser zieht sie sich gerne an die geschützten Strände am Ual Kliff zurück. Der etwa entengroße Vogel mit den langen Beinen verfügt über einen imposanten Schnabel, mit dem er den Boden des Wattenmeers durchpflügt.
Rohrweihe
Auf Amrum sind nur wenige Greifvögel heimisch – dazu gehört auch die Rohrweihe. Häufig ist sie an der Wattseite der Insel zu beobachten, wo sie in auffallend niedriger Höhe über dichte Salzwiesen fliegt. Sie hält nach kleinen Säugetieren und Insekten Ausschau, die er dann durch raschen Vorstoß erbeutet.
Die Vögel überwintern mehrheitlich an der afrikanischen Küste.
Sanderling
Der Sanderling ist dem Knutt und dem Alpenstrandläufer sehr ähnlich, so dass er häufig verwechselt wird. Die Verwandschaft innerhalb der Familie der Schnepfenvögel ist sehr eng. Der Sanderling ist deutlich größer als der kleine Alpenstrandläufer und bewegt sich bei der Nahrungssuche auffallend flink durch das küstennahe Watt. Der Sanderling wirkt immer, als sei er in Eile und verliert dabei auch den direkten Kontakt zu seinen Artgenossen. Dabei wirken seine Beine kürzer und seine Körperform gedrungen. Auffällig ist seine große, weiße Bauchfläche.
Auf Amrum ist der Sanderling im Mai und dann erst wieder von Juli bis Oktober anzutreffen.
Steinwälzer
Ein echtes Schmuckstück unter den Küstenvögeln ist der Steinwälzer, dessen Revier flache Uferregionen sind. Hier ist er bevorzugt an sandigen Stränden anzutreffen, die von kleinen Steinen und Seetang gesäumt sind. Seinem Namen macht er dabei alle Ehre: Mit seinem kräftigen Schnabel wälzt er Steine um und scheint sich regelrecht durch Tang und Algen zu „graben“. So fängt er Insekten und kleine Krabben. Sein Federkleid wirkt bunt gefleckt, ist aber die perfekte Tarnung für seinen Lebensraum. Auf Amrum können Sie den Steinwälzer regelmäßig am Strand der Wattseite beobachten.
Vogelzählung am Amrum – alle Vogelarten
Immer zur Springtide wird auf Amrum eine ausführliche Vogelzählung durchgeführt, die einen guten Eindruck zur Häufigkeit der einzelnen Vogelarten auf Amrum vermittelt. Nachfolgend sehen Sie die Ergebnisse aus April 2021. Leider werden die Ergebnisse nicht regelmäßig online veröffentlicht. Wenn Ihnen Veröffentlichungen dazu bekannt sind, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar!
Zugvögel im Wattenmeer: Ein Bericht über ein faszinierendes Naturphänomen auf Amrum
Das Wattenmeer, das sich entlang der Küsten Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande erstreckt, ist eines der bedeutendsten Zugvogelparadiese weltweit. Hier versammeln sich jedes Jahr Millionen von Wat- und Wasservögeln, um auf ihren langen Zugstrecken zwischen den Brut- und Überwinterungsgebieten eine wohlverdiente Pause einzulegen. Besonders während der Hauptzugzeiten im Frühling (März bis Mai) und Herbst (August bis Oktober) verwandelt sich das Wattenmeer in ein pulsierendes Zentrum des Vogelzugs. Die Insel Amrum spielt dabei eine zentrale Rolle und bietet ideale Bedingungen für die Rast der Zugvögel.
Amrum: Ein Vogelparadies im Wattenmeer
Amrum ist für Naturfreunde und Vogelbeobachter ein beliebtes Ziel. Die weiten Sandstrände, Dünenlandschaften und das Wattenmeer machen Amrum zu einem bedeutenden Rastplatz für Zugvögel. Jedes Jahr nutzen Millionen von Vögeln die Insel als „Tankstelle“ auf ihrem Weg in die südlichen Winterquartiere oder zurück in die nördlichen Brutgebiete. Besonders während des Herbstzugs, wenn Millionen von Vögeln das Wattenmeer durchqueren, ist Amrum ein Hotspot für Zugvögel.
Der Herbstzug: Ein Spektakel der Natur auf Amrum
Der Herbstzug ist die wohl beeindruckendste Zeit des Jahres, wenn Millionen von Vögeln das Wattenmeer auf ihrer Reise in die südlichen Winterquartiere nutzen. Auf Amrum sind während dieser Zeit unzählige Vogelschwärme am Himmel und auf den Wattflächen zu sehen. Diese beeindruckenden Massenbewegungen werden durch den unglaublichen Nahrungsreichtum des Wattenmeeres ermöglicht – ein natürlicher Supermarkt, in dem sich die Vögel mit Würmern, Muscheln und Krebstieren für die Weiterreise stärken.
Wichtige Vogelarten im Wattenmeer um Amrum
Unter den Zugvögeln, die das Wattenmeer und Amrum als Rastplatz nutzen, stechen einige Arten besonders hervor:
- Alpenstrandläufer: Mit etwa 1,2 Millionen Individuen ist der Alpenstrandläufer einer der häufigsten Zugvögel im Wattenmeer. Besonders im Herbst, von August bis Oktober, sind die kleinen, wendigen Watvögel in großen Schwärmen auf Amrum zu beobachten.
- Austernfischer: Diese auffälligen Vögel mit ihren langen, orangefarbenen Schnäbeln sind das ganze Jahr über auf Amrum präsent. Etwa 739.000 Austernfischer nutzen die Region, wobei der Herbst die Hauptzugzeit darstellt.
- Knutt: Der Knutt ist ein weiterer typischer Watvogel, der im Spätsommer und Herbst, vor allem zwischen Juli und Oktober, auf Amrum Rast macht. Rund 433.000 Tiere ziehen jedes Jahr durch das Wattenmeer.
- Ringelgans: Diese elegante Gänseart ist sowohl im Frühling (März bis Mai) als auch im Herbst (September bis November) auf Amrum zu sehen. Sie gehört zu den vielen Arten, die das Wattenmeer auf ihren langen Zugstrecken als Rastplatz nutzen.
Amrum als „Tankstelle“ für Zugvögel
Insgesamt rasten bis zu 12 Millionen Wat- und Wasservögel jedes Jahr im Wattenmeer, was es zu einem der wichtigsten Rastplätze weltweit macht. Viele der Vögel, die auf Amrum Halt machen, kommen aus weit entfernten Brutgebieten in Skandinavien, Island, Sibirien oder sogar Kanada. Auf ihrem oft tausende Kilometer langen Weg in südlichere Regionen, etwa nach Afrika, sind sie auf das Wattenmeer angewiesen, um sich für die Weiterreise zu stärken. Die nahrungsreichen Wattflächen um Amrum bieten den Vögeln alles, was sie brauchen, um ihre Energiereserven aufzufüllen: Muscheln, Würmer und andere kleine Meerestiere.
Schutz und Bedeutung des Wattenmeeres rund um Amrum
Die Bedeutung des Wattenmeeres als Lebensraum für Zugvögel ist immens. Es bietet den Vögeln nicht nur Nahrung und Ruhe, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für ihren Überlebenserfolg auf den langen Zugstrecken. Aufgrund dieser Bedeutung wurde das Wattenmeer, einschließlich der Region um Amrum, zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und steht unter strengem Schutz. Auf Amrum gibt es zudem zahlreiche Natur- und Vogelschutzgebiete, die den Vögeln sichere Rastplätze bieten und die reiche Biodiversität der Region bewahren.
Fazit zum Vogelzug auf Amrum
Amrum ist nicht nur eine wunderschöne Insel, sondern auch ein unverzichtbarer Rastplatz für Millionen von Zugvögeln. Besonders während der Zugzeiten im Frühling und Herbst wird die Insel zu einem Hotspot der Artenvielfalt und zu einem faszinierenden Schauplatz des Naturgeschehens. Wer die Möglichkeit hat, sollte diese Zeiten nutzen, um das beeindruckende Spektakel der Zugvögel auf Amrum und im Wattenmeer hautnah zu erleben.
Quelle für die Vogelbilder und Vogelarten
Sie vermissen einen Vogel? Diese Übersicht ist noch nicht vollständig und wird demnächst weitergeführt. Ich selbst bin kein Vogelfotograf. Alle Bilder stammen von der Seite pixabay.com und wurden per Spende vergütet. Die Beschreibung der Vogelarten wurde nach bestem Wissen aus einschlägiger Fachliteratur übernommen. Vielen Dank an die jeweiligen Fotografen.
Ist die abgebildete ‚Brandseeschwalbe‘ nicht eventuell eine Küstenseeschwalbe? Diese hat einen ‚einheitlich rot gefärbt‘ Schnabel – zur ersteren finde ich die Angabe „langer Schnabel ist schwarz und hat eine hellgelbe Spitze“
Vielen Dank für den Hinweis. Sie haben vermutlich recht – hier habe ich eine Küstenseeschwalbe fotografiert!
Huhu, Küstenseeschwalbe ist zwar näher dran aber immer noch knapp daneben. Der hier gezeigte Vogel ist eine Schmuckseeschwalbe (Thalasseus elegans). Diagnostisch sind die schwarzen Füße (rot bei Küstenseeschwalbe) und der sehr lange Schnabel mit Orange-Gelb Verlauf (sehr kurz und rot bei Küstenseeschwalbe). Die Schmuckseeschwalbe brütet in Nordamerika und ist an der Nordsee eine absolute Seltenheit (nur ein Nachweis in 2004). Grüße 🙂
Hi Christian, danke für den neuerlichen Hinweis!
In meinen eigenen Bildern habe ich tatsächlich ein passendes Bild gefunden – die echte Küstenseeschwalbe, fotografiert vor Amrum vom Adler Express aus, ist jetzt live 🙂
Der hier gezeigt Knutt ist ein Sanderling.
Moin,
ein Rotlappenkiebitz ist auf Amrum mit Sicherheit nicht zu beobachten und beim Sanderling handelt es sich wohl um einen Grünschenkel. Auf Pixabay sind auf jeden Fall passende Bilder vom einheimischen Keibitz https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1996-kiebitz/index.html und Sanderling. https://de.wikipedia.org/wiki/Sanderling
Das nur zur Info.
Viele Grüße
Ralf
Hallo Ralf, danke für den Hinweis! Ich habe mich schon über die fehlende Kopfhaube gewundert und werde das anpassen! Grüße, Inselheld