Das beste Fischbrötchen auf Amrum

Der echte Norddeutsche genießt Fisch in all seinen kulinarischen Variationen – und der echte Süddeutsche spricht von seinen nördlichen Landsleuten als Fischköppe. Und wenn mal nicht genug Zeit für ein paar Heringe oder Kabeljau ist, so muss ein Fischbrötchen her.
Wir haben uns auf Amrum umgesehen und den großen Test gemacht: Wo gibt es auf Amrum das beste Fischbrötchen?

Was zeichnet ein gutes Fischbrötchen aus?

Verschiedene Kriterien unterscheiden ein gutes Fischbrötchen von einem schlechten Fischbrötchen, in den Testurteilen werden Sie daher immer wieder folgende Komponenten erwähnt finden:

  1. Das Brötchen: Die perfekte Textur des Brötchens muss es sein. Weder zu hart und trocken, noch zu weich und fluffig darf es sein. Das Brötchen muss knusprig und frisch gebacken sein um kontrastreich zum eher weichen Fisch zu texturieren.
  2. Der Fisch: Natürlich kommt es auch auf den Fisch an. Er muss frisch und handwerklich gut geräuchert bzw. verarbeitet sein. In unserem Fall testen wir jeweils verschiedene Fischbrötchen mit Krabben, Matjes und Fischfrikadelle, um zu einem ausgewogenen Urteil zu kommen.
  3. Die Remoulade: Häufig unterschätzt ist die Remoulade – sie trägt einen Löwenanteil zum geschmacklichen Erlebnis des Fischbrötchens bei. Die beste Remoulade ist hausgemacht und hat die perfekte Viskosität – läuft also dem geneigten Conaisseur beim Abbeißen nicht über die Hand.
  4. Das Topping: Was sich außer dem Fisch und der Remoulade noch auf dem Brötchen befindet, bezeichnen wir neudeutsch als “Topping”. Über das Topping entscheidet sich, wie das Brötchen parfümiert ist, welche Geschmacksnuancen der jeweilige Koch betonen möchte. Als Topping kommen Salat, Tomaten, Saure Gurken, Zwiebeln in Frage.

Das beste Fischbrötchen auf Amrum

Kommen wir nun zum Vergleich, für den ich Fischlokale in Wittdün, Nebel und Norddorf besucht habe. Übrigens: Die besten Restaurants auf Amrum finden Sie in diesem Artikel!

Platz 8: Hüttmann’s Pavillon in Norddorf

Der Fischbäcker hatte seinen Ruhetag und die Fischbuzze war zu weit weg – zumal sich eine dunkle Wolkenfront am Horizont zeigt. So begab es sich, dass mein Weg mich zu “Hüttmanns Pavillon” im Kurgarten zu Norddorf führte. Der kleine Pavillon wird durch einen einzelnen Herren bewirtschaftet, der für Speisen und Getränke gleichermaßen verantwortlich ist. Neben Fischbrötchen werden eine große Auswahl an Getränken sowie HotDogs angeboten.

Fischbrötchen werden hier nur in wenigen Variationen verkauft – ich kann zwischen Krabben, Lachs und Matjes wählen. Ich versuche es also mit Krabben und Matjes, was allerdings zu einer Schwierigkeit führt: Die Krabben sind aus. Doch kein Problem: Behende wird ein neuer Krabbenbeutel geöffnet, unter dem Tresen findet sich ein gar unerschöpfliches Repertoire an Krabben, fertig gepult und in handliche Kilo-Säcke verpackt. Nun denn. Auf meine Frage, ob die Krabben in Übersee gepuhlt werden erhalte ich zumindest die Antwort, das Werk werde in Tönning vollbracht – dort sei eine entsprechende Maschine im Einsatz. Die Brötchen lasse ich mir einpacken und verzehre sie auf der Terrasse unseres wunderschön gelegenen Ferienhauses am Ortsrand von Norddorf.

Die Brötchen werden also aus ihrer sorgsamen Umwicklung gelöst, sogleich steigt mir ein stark fischiger Geruch in die Nase. Das kann ich tolerieren, schließlich handelt es sich um Fischbrötchen. Wobei ich als norddeutscher Jung früh gelernt habe, dass frische Ware nicht durchdringend nach Fisch riechen sollte.

Der erste Eindruck bestätigt sich leider bei der Verkostung: Der Matjes ist schon fast ungenießbar sauer und hat nichts von der eleganten Leichtigkeit, die dieser eingelegten Makrele bei fachmännischer Behandlung zuteil wird. Vermutlich handelt es sich um schlecht verarbeitete Ware aus dem Großhandel. Die Krabben haben einen intensiv fischigen Geschmack und wären vor einigen Tagen vielleicht frisch gewesen. Das Krabbenbrötchen esse ich dennoch auf, vom Matjes kann ich indes nur die Hälfte herunterbringen.

Wie schade! Trotz des kürzlichen Verkaufs des Hüttmann-Hotels an eine Hotelkette sollte doch ein gewisser Anspruch an die Lebensmittel gestellt werden – hierbei nehme ich auch den Pavillon nicht aus, der namentlich ja ausdrücklich dem Hotel zugehörig ist. Die mangelhafte Qualität der Zutaten muss leider zum letzten Platz im inselweiten Vergleich führen.

Platz 7: Das Fischbrötchen von “Zum Fischbäcker” in Norddorf auf Amrum

Der Fischbäcker in Norddorf hat Tradition, das Lokal ist seit Jahrzehnten fest etabliert und zieht ein regelmäßiges Stammpublikum an. Das liegt vor allem an den Fischgerichten, die mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis punkten. Wird dem Fischbäcker dies auch mit seinem Fischbrötchen gelingen?
Das Fischbrötchen selbst kommt appetitlich daher – ein goldbraun gebackenes Aufbackbrötchen wird mit einer halbierten Fischfrikadelle längsseitig belegt. Die Frikadelle ist leider nicht hausgemacht – es handelt sich um klassische Großhandelsware.

Neben grünem Salat kommen bei der Salatbeilage lediglich Zwiebeln zum Einsatz. Der Remoulade muss hier ein besonderes Augenmerk gelten. Sie ist offenbar hausgemacht und mit viel Petersilie und etwas Dill abgeschmeckt. Das ist löblich, allerdings ist die Konsistenz derselben nicht ganz gelungen. Schon vor dem Anbeißen läuft die Remoulade seitlich aus dem Brötchen und zeigt: Sie ist zu flüssig. Dieser Eindruck verfestigt sich beim Abbeißen – dies ist kaum möglich, ohne die Remoulade großzügig in der näheren Umgebung des Genießenden zu verteilen. Hier muss an der Viskosität des Dressings gearbeitet werden.
Trotz des guten Ansatzes muss es daher Punktabzug geben – für die flüssige Remoulade und die Fischfrikadelle. Der Fischbäcker verspielt somit seinen Platz auf den vorderen Rängen innerhalb dieses inselweiten Vergleichs.

Das Fischbrötchen vom Fischbäcker in Norddorf.
Das Fischbrötchen vom Fischbäcker in Norddorf.

Platz 6: Das Fischbrötchen der Inseldisco 54° Nord

Seit 2015 ist die einzige Disco der Insel in der ehemaligen Strandkorbhalle am Strandübergang von Nebel ansässig. Während der Corona-Krise wurde das Geschäft um ein weiteres Standbein erweitert – im Außenbereich werden tagsüber Fischbrötchen serviert. Das ist für die geschäftstüchtige Familie kein neues Metier – denn schon im Fischgeschäft in Nebel war die Familie tätig.

Nun wird es spannend: Gibt es hier am Strandübergang Nebel auch eine Disco für den Gaumen?

Ich komme von einem morgendlichen Spaziergang am Strand und bin daher etwas früh zur Stelle – der Außenbereich wird noch bereit für den Tag gemacht, Schilder aufgestellt, Tische gewischt. Ich frage, ob schon Fischbrötchen serviert werden – was freundlich bejaht wird. Allerdings müssen die Geräte erst hochfahren – es kann also etwas dauern. Kein Problem.

Ich mache es mir mit einer Cola bequem, plausche ein wenig mit dem gesprächigen Chef. Schon bald wird mir ein appetitliches Brötchen kredenzt. Handwerklich gut gemachte Fischfrikadellen werden umschlossen von einem knusprigen Brötchen in Konditorqualität. Das verwendete Topping bringt zusätzliche Frische: Neben Gurke und Salat kommt hier auch Tomate zum Einsatz. Das ist untypisch und bemerkenswert, werden doch zumeist eher nordische Zutaten auf den hiesigen Fischbrötchen verwendet. Abgerundet wird das Werk durch dickflüssige Remoulade, die schon fast an Mayonnaise erinnert.

Nach dieser Beschreibung ist zu erwarten: Das Brötchen ist tatsächlich schmackhaft, wenn auch nicht spektakulär.

Fischbrötchen im 54° Nord
Fischbrötchen im 54° Nord

Platz 5: Das Fischbrötchen von Hafen 31 in Wittdün

Mit dem Hafen 31 ist ein neuer Player im Fischbrötchen-Business aktiv. Das traditionsreiche Restaurant hat einen Teil seiner Geschäftsfläche als Imbiss umgewidmet und bietet hier die schnelle Küche für hungrige Insulaner an. Ob uns das Fischbrötchen überzeugen kann?

Ich besuche den Hafen 31 am Tag meiner Abreise von der Insel. Der Hafen 31 ist fußläufig vom Fähranleger aus zu erreichen – das ist schonmal ein Pluspunkt. Der Imbiss selbst macht einen hervorragenden Eindruck. Alles ist blitzsauber und aufgeräumt, wirkt gut in Schuss. Der Herr hinter dem Tresen ist zu einem Plausch aufgelegt und hat offenbar einen gesunden Humor – sehr sympathisch. Meine Bestellung wird zügig bearbeitet. Auch hier kommen tiefgekühlte Fischfrikadellen zum Einsatz, die nicht hausgemacht sind. Anders sieht es beim Backfisch aus, der hier Knusperfisch heißt und eine besondere Spezialität ist. Er ist tatsächlich besonders knusprig und hat ein formidables Verhältnis zwischen Panade und Fisch. Neben den “gewöhnlichen” Fischbrötchen bietet der Hafen 31 auch besondere Kreationen – zum Beispiel ein Fischbrötchen mit kaltgeräuchertem Lachs, das ganz hervorragend aussieht.

Das Fischbrötchen kommt puristisch daher – mit einem Hauch von Topping auf den zwei Fischfrikadellen, das hauptsächlich aus rohen Zwiebeln besteht und sicherlich Geschmackssache ist. Besonders hervorzuheben ist die hausgemachte Remoulade, die mit Abstand die Beste im inselweiten Vergleich ist. Das Brötchen ist kross und hat eine angenehme Textur – mithin ist es ein ganz “normales” Aufbackbrötchen aus dem Großhandel. Insgesamt präsentiert der Hafen 31 ein solides Fischbrötchen, das auf den vorderen Rängen mitspielt. Für die ersten Plätze reicht es aber leider nicht – dafür sind die Zutaten zu herkömmlich und die Komposition insgesamt zu puristisch.

Platz 4: Das Fischbrötchen von “Der Muschelsucher” in Norddorf auf Amrum

Das Fischbrötchen vom Muschelsucher kommt originell daher – das Brötchen ist in Form einer großen Jakobsmuschel gehalten. Das Brötchen wurde offenbar fachmännisch aufgecrosst – die Hülle hat eine enorm knusprige Textur, ohne hart zu wirken. Das Innere des Brötchens hingegen ist himmlisch weich. Aus diesem Grund bildet es eine unzertrennliche Einheit mit der innenliegenden Fischfrikadelle, beide Bestandteile sind im Mund kaum auseinanderzuhalten.
Das ist sicherlich Geschmackssache, wirkt aber als besonderes Geschmackserlebnis auf mich. Wenn es das Ziel des Muschelsuchers war, in Textur und Mundgefühl eine Muschel samt dessen Inneren zu imitieren, so ist das vollauf gelungen und hat fast Sterne-Niveau. Remoulade und sparsames Salat-Topping werden dabei zur Nebensache.

Fischbrötchen beim Muschelsucher in Norddorf
Fischbrötchen beim Muschelsucher in Norddorf

Platz 3: Das Fischbrötchen von “Die Fischbuttze” in Wittdün auf Amrum

In der Fischbuttze fanden wir es über lange Jahre – das beste Fischbrötchen der Insel Amrum. Die Kombination aus knackigem Brötchen, das direkt vor dem Belegen frisch aufgekrosst wird, mit knackigem Salat und saurer Gurke sowie Zwiebeln wirkt üppig und appetitlich. Die hausgemachte Remoulade hat die perfekte Konsistenz und haftet an Brötchen und Inhalt. Dieses Fischbrötchen möchte seinem Betrachter zurufen “Halt mich fest und iss mich” – und dieser Eindruck bleibt auch beim Verzehr stets erhalten.
Herzlichen Glückwunsch an die Fischbuttze nach Wittdün für diese gelungene Kreation.

Update aus 2022: Der inselweite Personalmangel und das enge Ladengeschäft der Fischbuttze machen sich leider bemerkbar. Lange Schlangen zur Mittagszeit und ewige Wartezeiten sind die Folge. Das stresst auch die beiden Mitarbeiter*Innen, die wirklich ihr bestes geben, um mit dem Ansturm Schritt zu halten und wirkt sich negativ auf die Qualität der Fischbrötchen aus. Parallel werden noch Vorbestellungen per Telefon angenommen, die dann seitlich aus dem Fenster an Einheimische und Stammgäste ausgegeben werden – zu Leiden der tapfer vor Ort wartenden.

Schweren Herzens muss daher die Fischbuttze ihren Spitzenplatz verlieren und rückt auf Platz 3 nach hinten.

Krabbenbrötchen von der Fischbuzze in Wittdün
Krabbenbrötchen von der Fischbuttze in Wittdün

Platz 2: Das Fischbrötchen des Seefohrerhus am Seezeichenhafen

Das Seefohrerhus habe ich bei all meinen Besuchen auf Amrum immer links liegen lassen – zu abgelegen ist der Seezeichenhafen, der auf dem Weg zwischen Wittdün und Steenodde gelegen ist. Auf einer Fahrradtour entlang der Wattseite war es aber nun soweit und wir statteten dem alteingesessene Restaurant einen Besuch ab, denn auch Fischbrötchen werden hier verkauft.

Zur Bestellung begebe ich mich in das sehr gut besuchte Restaurant, am Tresen nehmen zwei aufgeschlossene Damen meine Bestellung von 3 Fischbrötchen entgegen. Sie können draußen im Garten gegessen werden oder sie werden zum Mitnehmen verpackt – ein Verzehr der Fischbrötchen im Restaurant ist nicht vorgesehen. Fischbrötchen werden hier kalt serviert – also wird kein Backfisch angeboten. Und auch Fischfrikadellen stehen nicht zur Auswahl. Ich bestelle also ein Matjesbrötchen und ein Krabbenbrötchen. Wir nehmen draußen in einem Strandkorb Platz, die Bestellung wird auf einem Tablett geliefert, was praktisch ist – im Strandkorb kann es als stabilisierende Unterlage dienen.

Beide Brötchen sehen extrem appetitlich aus und duften herrlich. Dieser Eindruck setzt sich beim Verzehr der Fischbrötchen fort. Die Krabben sind absolut frisch, reichlich Krabben auf dem Brötchen, die Remoulade hat die perfekte Konsistenz. Und der Matjes? So muss er schmecken. Mit feiner Säure, extrem hochwertig verarbeitet, Leichtigkeit verströmend – eine hohe Kunst.

Wir sind ohne große Erwartungen zum Seefohrerhus gekommen und wurden hier mit großartigen Fischbrötchen überrascht!

Das Restaurant des Seefohrerhus ist bei Gästen ebenfalls sehr beliebt – über die Qualität der Gerichte scheiden sich aber die Geister, deswegen führen wir das Restaurant auch nicht in unserer Liste der besten Restaurants der Insel Amrum.

Platz 1: Das Fischbrötchen von Fisch & Meer in Nebel auf Amrum

Bei der ersten Wertung im Jahre 2018 landete Fisch & Meer noch auf dem letzten Platz. Damals traf ich auf Fischfrikadellen aus der Friteuse und gebutterte Brötchen. Mit neuen Betreibern hat sich der Wind seitdem gedreht. Mit Ware von bester Qualität, gutem Belag und köstlicher Remoulade bietet Fisch & Meer heute die besten Fischbrötchen der Insel Amrum. Auch die Organisation hinter dem Tresen ist eingespielt: Innerhalb kürzester Zeit werden hier auch große Bestellungen abgefertigt. Selbst bei großem Andrang sind die Wartezeiten somit moderat. Der hübsche Garten des “Fisch und Meer” wird um die Mittagszeit zum Treffpunkt der Insel – in den Strandkörben und an den Stehtischen werden hier in wunderbarer Einhelligkeit die besten Fischbrötchen der Insel verzehrt.

Herzlichen Glückwunsch an Fisch & Meer in Nebel zum Sieg!

Die jährlichen Sieger in der Übersicht

Das Fischbrötchen-Business auf Amrum entwickelt sich dynamisch. Daher finden Sie hier die Gewinner aus den vergangenen Jahren in der Übersicht

JahrGewinnerOrt
2024Fisch & MeerNebel
2023Fisch & MeerNebel
2022SeefohrerhusSteenodde
2021FischbuttzeWittdün
2020FischbuttzeWittdün
2019FischbuttzeWittdün
2018FischbuttzeWittdün
Das beste Fischbrötchen auf Amrum – Jahr für Jahr

Außer der Reihe: Das Fischbrötchen von “Der Klabautermann” auf Hallig Hooge

Der Klabautermann auf der Hallig Hooge genießt geradezu Kultstatus – sowohl unter den Besuchern als auch unter den Hallig-Bewohnern. Daher nimmt er hier quasi außer Konkurrenz teil. Die forsche Tresenkraft teilt uns gleichsam mit, dass alle Gerichte außer Fischbrötchen etwa 45 Minuten Zubereitungszeit benötigen, da alles “frisch zubereitet wird”. Das klingt erstmal abenteuerlich. Zum Glück wollten wir sowieso das Fischbrötchen testen.
Der Klabautermann serviert ein ehrliches Fischbrötchen ohne viel Zubehör. Zum Glück kommt hier keine Butter zum Einsatz. Die Fischfrikadelle – ebenfalls die offenbar frittierte Industrie-Variante – kommt hier nahezu pur auf das Brötchen und wird nur durch etwas Remoulade und den Hauch eines Salatblattes angereichert.
Das wäre völlig in Ordnung, wenn die Fischfrikadelle von etwas besserer Qualität wäre.

Das Fischbrötchen vom Klabautermann auf Hallig Hooge.
Das Fischbrötchen vom Klabautermann auf Hallig Hooge.

Archiv: Die erste Bewertung von Fisch & Meer in Nebel

Das Ladengeschäft von Fisch & Meer ist ein spezialisiertes Fischgeschäft mit großer Auslage inmitten des Ortes Nebel. Der Verkaufsraum wirkt sauber und einladend.
Die Verköstigung hungriger Besucher scheint eher ein Nebengeschäft zu sein, die Örtlichkeit möchte ihren Anspruch als Fischgeschäft waren. Von den 3 Personen hinter dem Tresen ist nur eine mit der Aufnahme der Bestellung, der Zubereitung der Fischbrötchen und dem Kassieren beschäftigt. Die Aufgabe der Anderen bleibt unklar. Entsprechend langsam rücke ich in der Schlange nach vorne.
Endlich bin ich an der Reihe. Fast schon außerhalb der nach unten offenen Bewertungsskala begibt sich “Fisch & Meer” jedoch mit der Nachfrage, ob ich “auch Butter auf mein Fischbrötchen wolle”. Butter? Nein, natürlich möchte ich keine Butter auf mein Fischbrötchen. Wie serviert Ihr das Bier? Mit Sahnehaube? Also Bitte. Bei aller öömranger Freiheit, aber Butter hat doch auf einem Fischbrötchen nun mal gar nichts verloren.
Ich lasse ihn das Fischbrötchen so zubereiten, “wie es am besten schmeckt”, um den Test nicht zu verfälschen und er appliziert ein nicht unwesentliches Quantum streichfähiger Butter auf das Brötchen. Dazu holt er Industrie-Fischfrikadellen aus dem Froster, der sich offenbar direkt unterhalb des Tresens befindet, und lässt sie in die Friteuse gleiten. Sicherlich praktisch, aber von abschreckender Wirkung auf mich. Diese Fischfrikadellen sind mit Sicherheit weder frisch noch hausgemacht.
Ich kann zwischen verschiedenen Soßen wählen und entscheide mich für Remoulade. Ein einzelner Klecks derselben wird auf die Fischfrikadellen gegeben, bevor das buttrige Brötchen sich um sie schließt.
Bemerkenswert: Das Fischbrötchen besteht hier aus einem langen Baguette-Brötchen und wird mit gleich 2 Fischfrikadellen belegt, was dann auch mit 4,80 € berechnet wird – durchaus angemessen.
Geschmacklich ist das Fischbrötchen akzeptabel, aber die Butter wirkt sich wie erwartet massiv störend aus. Das Brötchen ist frisch und cross, der Salat knackig.

Update aus 2022: Der Imbiss-Teil des Ladengeschäfts wurde im Jahr 2021 offenbar neu verpachtet. Zum Glück haben die ehemaligen Besitzer das Fischbrötchen-Rezept nicht an die neuen Betreiber weitergegeben. Nun wird keine Butter mehr verwendet sondern ausschließlich (etwas zu fettige) Remoulade. Dazu kommen hausgemachte Fischfrikadellen auf das Brötchen, das zusätzlich mit sauren Gurken und (zu) vielen rohen Zwiebeln verfeinert wird. Ein deutlicher Fortschritt! Das Matjes-Brötchen zeigt leider nicht die Finesse, die von einem Fisch-Spezialisten erwartet werden kann. Auch hier ist der Nachgeschmack viel zu sauer. Trotzdem: Nun heißt es durchhalten – die Bewertung wird sich durch diese neuen Nuancen deutlich verbessern – wenn konstante Qualität gezeigt wird!

Die Fischerei in der Nordsee

Der deutsche Norden ist untrennbar mit seiner langen Fischerei-Tradition verbunden. Dabei ist die Nordsee als Schelf-Meer vergleichsweise flach, so dass viele begehrte Speisefische – wie Rotbarsch und Kabeljau – sich nur selten hierher verirren. Das flache Wasser sorgt indes dafür, dass die Wassertemperatur starken saisonalen Schwankungen unterliegt. So sind auch die Wanderbewegungen einiger Fischarten – wie Hering und Makrele – zu erklären.
Bereits im 14. Jahrhundert entstand aus der Flußfischerei die Hochseefischerei – insbes. Der Hering spielte dabei als Handelsobjekt eine überragende Rolle. Er wurde bereits auf See verarbeitet – gesalzen und in Fässer eingebracht – so entstand ein hochwertiges und haltbares Produkt, dass die Geschäftsgrundlage der legendären Hanse bildete.
Mit der einsetzenden Dampfschifffahrt Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieses Prinzip zur Perfektion getrieben – bis die zuvor unendlich erscheinenden Ressourcen des Meeres schließlich deutliche Zeichen der Überfischung zeigten.
Von der Küstenfischerei sind nunmehr lediglich die Krabbenkutter geblieben – die anderen Fischer mussten den schwimmenden Fischfabriken weichen.

Geblieben ist die Liebe der Norddeutschen zu ihrem Fisch.

Inselheld

Inselfan und Autor dieser Insel-Seite. Jede freie Minute wird der schönsten Nebensache der Welt gewidmet - der Erkundung der schönsten Inseln.

  1. Krischan

    Ich kann Gus nur zustimmen. Fischfrikadelle hat mit Fisch wenig zu tun. Matjes wäre da besser gewesen. Ich kenne alle Lokale, habe über 2 Jahre auf Amrum gearbeitet und viele Fischbrötchen gegessen. Fisch und Meer liegt bei mir auf Platz 1, man würde immer gefragt, was man drauf haben möchte. Ich habe immer Butter genommen! Und weil viel los war, hat es gedauert aber gelohnt. Umso bedauerlicher, dass ich gerade lese, dass der Imbissbereich geschlossen wird, mangels Personal. Dies ist ein Problem für alle Gastronomen auf Amrum. Dicht gefolgt von der Fischbuzze mit super freundlicher Bedienung und sehr frischer Wäre, hier meine ich Fisch nicht Frischfrikadellen!

  2. Gus Peters

    Moin!
    Mein Kommentar wird euch sicherlich nicht gefallen.
    Ist doch normal, Butter auf Brötchen zu schmieren,
    noch höflicher, wenn einem dabei gefragt wird.
    Wie kann man Amrum und Hallig Hooge in einem Artikel nennen, wo‘s eigentlich nur um Amrum geht?
    Überhaupt, Fischfrikadelle als Referenz, hat mit Fisch wenig zu tun. Euer Schreibling muss noch viel lernen,
    vor allem objektiv zu bleiben!

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